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Trennung nach 20 Jahren Beziehung und mehr?

Bleiben oder gehen?

Auseinandergehen, nachdem man die Hälfte des Lebens miteinander verbracht hat? Die Kinder grossgezogen, ein Haus gebaut, so viele Höhen und Tiefen und Abschiede zusammen erlebt hat? Das sollte doch zusammenschweissen? Nach so langer Zeit einfach die Flinte ins Korn werfen? Es heisst doch in guten wie in schlechten Zeiten! Haben wir zu wenig versucht, unsere Beziehung zu retten?

Sind die WECHSELjahre schuld?

Fallen immer mehr langjährige Beziehungen der finanziellen Unabhängigkeit der Frauen zum Opfer? Dem Flügge werden der Kinder oder den WECHSELjahren in denen Frauen alles radikal auf den Kopf stellen wollen? So unter dem Motto «war das schon alles? Jetzt fange ich mal von vorne an, bevor es zu spät ist?» Sind die Hormone ‘schuld’?

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Langjährige Beziehungen setzt man nicht leichtfertig aufs Spiel

Ich denke nicht, dass man eine langjährige Partnerschaft leichtfertig aufs Spiel setzt. Dass man nicht schon Jahre um die Beziehung gekämpft hat. Doch kämpfen zermürbt, wenn zwei Wege immer weiter auseinandergehen und der gemeinsame Weg immer weniger wird. Wenn die Krise zur Dauerkrise wird und nicht eine überschaubare, die überwunden werden kann. Wenn reden und verändern wollen nicht (mehr) geht. Wenn die guten Tage zum Auftanken eine Seltenheit werden oder gar ausfallen.

Ich kenne glückliche Paare in langjähriger Beziehung

Ich kenne Paare, die sich nach jeder Krise wieder zusammengerauft haben, gewachsen sind. Jeder für sich und als Paar. Deren Beziehung nach jeder gemeisterten Krise stärker, reifer und tiefer wurde. Die heute auch nach so vielen Jahren eine glückliche Beziehung führen. Die sich bei jedem Lebensabschnitt, bei jeder Herausforderung, jeder Veränderung immer wieder neu erfunden und gefunden haben, jeder für sich und zusammen als Paar. Es gibt nichts Schöneres, als ein älteres glückliches Paar, das so viel zusammen erlebt hat. Das wünscht sich glaube ich jeder, der eine Beziehung eingeht. 

Es lohnt sich, für eine Beziehung zu kämpfen. Eine Paartherapie kann helfen. Am besten nicht erst, wenn die Hoffnung nur noch ganz leise flackert. 

Es gibt nicht wenige Paare, die sich gegenseitig das Leben schwer machen

Doch ich kenne einige Paare mehr, die zusammengeblieben sind und sich weiter verletzen und ihre kostbare Lebenszeit vergiften, Tag für Tag. Die verbittert sind, weil sie den Absprung nicht geschafft haben. Die zusammenbleiben in ihrem Beziehungsmarathon, weil man es so gewohnt ist. Die Alternativen gar nicht mehr sehen können oder sie wegwischen, weil der Mut zur Veränderung fehlt.

Sich zu trennen braucht Mut 

Denn sich nach so vielen Jahren zu trennen braucht Mut. Wer weiss schon zu dem Zeitpunkt, wohin die Reise führt? Doch zu bleiben in einer Beziehung, wo die Liebe sich schon längst davongeschlichen hat und nicht mehr zurückzuholen ist?, Wo jeder unglücklich ist und zu einem Menschen mutiert, den er selber nicht mehr kennt und immer weniger mag? Das ist keine wirkliche Alternative. Das Leben ist endlich. Und doch geht es statistisch gesehen doch so lange, dass du noch gut und gerne 30, 40 oder mehr Jahre zusammen hast, wenn du in einer Beziehung bleibst.

WECHSELjahre sind Bestandesaufnahme

Finanzielle Unabhängigkeit hilft sehr bei einer Trennung, ja. Die Kraft der Hormone auch, denn nie ist der Mut grösser und der Schleier kleiner. WECHSELjahre sind Bestandesaufnahme, Rückblick und Ausblick. Wir erkennen, dass wir zumindest in diesem Leben nur das eine haben. Du darfst deinen Herzensweg gehen und eine erfüllte und glückliche zweite Lebenshälfte haben. In der Beziehung, aber auch nach einer Trennung. Glück ist dein Geburtsrecht!  

Ich bin dankbar für eine Scheidung in Frieden

Ich verstehe Paare, die eine Trennung nur aushalten, indem sie ihren grossen Schmerz mit einer  grossen destruktiven Wut überdecken. 

Doch das ist keine Lösung, vor allem, wenn Kinder da sind. Kinder verkraften die Trennung ihrer Eltern, wenn sie zu beiden Elternteilen weiterhin eine gute und vertrauensvolle Beziehung haben können. Wenn sie nicht zum Spielball im Kampf zwischen den Eltern werden. Als Eltern ist man verantwortlich für das Wohl der Kinder, auch in einer Trennung. Das heisst nicht, dass Kinder nicht mitbekommen dürfen, dass Eltern traurig oder wütend und nicht perfekt sind. Dass die Familie durch eine schwierige Zeit geht. Doch damit ‘erwachsen’ umzugehen ist Sache der Eltern.

Was hilft bei einer Trennung

Was hilft in einer so schwierigen Phase, wenn zusammen reden vielleicht nicht geht? Wenn Wut und Trauer den Blick einengen und eine friedliche Lösung unmöglich scheint?

  • Ein Coach an deiner Seite der dich durch diese schwierige Zeit begleitet. 
  • Wenn immer möglich der Entscheid, sich als Paar durch eine Mentorin und einen gemeinsamen Anwalt durch die Trennung und Scheidung führen zu lassen.
  • Dich liebevoll um dich und dein verletztes, trauriges und wütendes inneres Kind zu kümmern, für das du als Erwachsene verantwortlich bist.
  • Alle Gefühle wie Wut, Hass, Verzweiflung, Verletzung, Trauer fühlen. Gefühle wollen ge-fühlt, gesehen und verstanden werden, dann können sie wieder gehen und setzen sich nicht fest. 
  • Zeit für dich und dir viel Gutes tun in dieser Zeit. Auftanken, denn die Zeit kostest Kraft.
  • Den Blick weg vom Partner liebevoll auf dich, dein Leben, deine Persönlichkeitsentwicklung, deine Zukunft zu richten. 
  • Immer wieder den Blickwinkel zu wechseln, indem du dir die Situation aus der Vogelperspektive anschaust. Was würde deine beste Freundin dir gerade jetzt raten? Das gibt Abstand. 
  • Die Einsicht, dass es in einer Beziehung nicht den Schuldigen gibt und jeder seine ganz eigene Geschichte und ein verletztes inneres Kind hat. Nicht einfach in dieser Zeit, ich weiss. 
  • Respekt füreinander und den langen gemeinsamen Weg. 
  • Die Liebe zu den Kindern, die aus dieser Beziehung vorgegangen und durch die ihr auch weiterhin als Eltern miteinander verbunden seid.

Wie sehen es unsere erwachsenen Kinder heute?

Unsere Kinder sind heute erwachsen, wir sind Grosseltern einer bezaubernden Enkeltochter. Für unsere Kinder war die Trennung nicht einfach. Doch beide finden, dass es gut war, wieder in einer nicht mehr angespannten Atmosphäre zu leben mit Eltern, die beide ohne einander wieder glücklich und sich selber sein konnten. Sie haben gelernt, dass ein Bruch, ein Abschied, ein Loslassen ein Neuanfang für etwas Besseres sein kann. Und sie sind dankbar, dass wir Eltern immer einen friedlichen und guten Umgang miteinander hatten und haben. Und das sind wir Eltern auch.

Kein Plädoyer für eine Scheidung

Ich halte kein Plädoyer für eine Trennung, sondern für eine Entscheidung. Die für die Beziehung zu gehen oder für eine Trennung mit einem guten Mentor an der Seite und einem gemeinsamen Anwalt wenn immer möglich.

Bis demnächst

Deine Verena

Verena Gehrig

On- und Offlinecoach für Frauen in den WECHSELjahren -
Zeit der Veränderung für deinen Herzensweg

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