Sich kümmern bringt Kummer
Was kann denn falsch sein am Kümmern?
Kennst du auch – vor allem – Frauen, die sich gerne um andere kümmern? Die ziemlich angesehen sind, weil sie hilfsbereit und sofort zur Stelle sind, wenn Not am Mann ist? Man verlässt sich auf sie, weil sie fast immer ja sagen, auch wenn sie nein meinen. Die Gesellschaft lebt gut von ihnen und sie erwartet es auch.
Ich weiss, was gut für dich ist
Sie geben gerne Ratschläge, auch ungefragt. Sie wissen meistens, was der Mensch, um den sie sich kümmern gerade braucht, was gut für ihn ist. Sie trauen ihm selten zu, dass er seine Probleme selber lösen kann und sein Leben meistert. Sie lassen nur ungern los.
Kümmerer erzählen gerne von ihrer Hilfsbereitschaft. Weshalb sie die einzigen waren, die sich so rasch zur Verfügung stellten, den Karren aus dem Dreck gezogen oder überhaupt gemerkt haben, dass der Mensch ihres Kümmerns Hilfe braucht. Aber sie reden sich meistens klein.
Weshalb sind Kümmerer selten beliebt?
Weshalb machen sie ständig ein latent schlechtes Gewissen? Weshalb fühlst du dich ihnen gegenüber ohnmächtig, nicht selten wütend?
Der Energieausgleich stimmt mit diesen Menschen nie. Egal was du tust, du bist im Hintertreffen. Das ist auf die Dauer nicht befriedigend. Kümmerer können schlecht Annehmen. Sie geben dir latent das Gefühl, dass du selbst zu wenig tust.
Kümmerer tun das, was sie für dich für richtig halten
Sie gehen über dich und deine Wünsche hinweg. Sie tun nicht das, was du gerne hättest, was dir in diesem Moment tatsächlich helfen würde. Sie tun das und in dem Ausmass, was sie für dich für richtig halten. Bist du ihr Kind, fördert das keineswegs dein Selbstvertrauen oder deine Eigen-initiative. Du bist eher gelähmt.
Ich meine es nur gut
Von Kümmerern etwas einzufordern, sie zu kritisieren oder ihnen Grenzen zu setzen ist ganz schwer, weil sie sich ja so aufopfernd um andere kümmern, es gut meinen und sich selber hintenanstellen.
Weshalb kümmern sich die Kümmerer?
Es geht nicht wirklich um den anderen. Kümmerer versuchen, ihr mangelndes Selbstwertgefühl mit einem Schulterklopfen für ihr selbstloses Wirken aufzumöbeln. Natürlich ist es nie genug. Und nicht selten übergeht man Kümmerer. Was sehr schmerzhaft für sie ist.
Sie suchen im Kümmern ihren Sinn im Leben. Sie schauen gerne auf die Themen anderer und arbeiten ungern an ihren eigenen.
Sie übergehen auch ihre eigenen Bedürfnisse bis zur Erschöpfung.
Ablenkung von den eigenen Baustellen
Mit sich kümmern kann man gut von dem ablenken, was eigentlich zentral wäre: nämlich sich um seine eigenen Baustellen zu kümmern, zu wachsen und sich zu entwickeln. Hinzuschauen, was man denn mit diesem Kümmern in sich selber verdecken oder zudecken will, auch wenn es schmerzt. Herauszufinden, was die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Träume sind. Kümmerer haben meistens als Kind nicht bedingungslose Liebe erhalten. Sie wurden nur geliebt oder gelobt, wenn sie dafür etwas getan haben.
Nicht selten können diese Frauen nein sagen, eigene Grenzen ziehen. Aus schlechtem Gewissen oder weil sie Angst vor Liebesverlust haben. Und auch, weil sie es so gelernt haben und immer noch glauben, dass das zu der Rolle als Frau gehört.
Ein Hoch auf die Hilfsbereiten!
Und dann gibt es die tollen Menschen, die dir deine Hilfe anbieten, wenn du sie brauchst. Die dir in dem Moment das geben, was für dich richtig ist, weil sie fragen! Die nur das anbieten, was sie zu geben bereit sind oder was in ihren Möglichkeiten liegt. Bei denen du nie ein schlechtes Gewissen haben musst, wenn du die Hilfe dankend annimmst oder, vielleicht auch nur für den Moment, ablehnst. Weil das jetzt genau richtig für dich ist. Die immer wissen, dass du dein Leben, auch wenn es im Moment ziemlich schwierig ist, selber meisterst, auf deine Art.
Keine ungefragten Rat(schläge)
Die Hilfsbereiten erteilen nicht ungefragt Ratschläge, weil sie wissen, dass nur du in dem Moment weisst, was richtig für dich ist. Die aushalten können, dass das, was du jetzt tust, vielleicht nicht mit dem übereinstimmt, was sie für richtig halten. Die Tränen aushalten können und einfach da sind für dich, dich halten, ohne dir die Trauer wegmachen zu wollen.
Ein Geben und ein Nehmen
Andererseits können hilfsbereite Hilfe annehmen, wenn sie es brauchen. Wie entspannt ist das denn! 😊 Ein Geben und Nehmen. Einmal etwas mehr der eine und dann wieder der Andere. Ganz wie das Leben so spielt. Das ist Zuneigung und Liebe.
Kümmern ist einfacher keine Frage. Aber gib dir selber die Antwort, was du selber lieber hättest: einen Kümmerer oder eine Hilfsbereite, für die du wichtig bist.
Du bist kein Opfer eines Kümmerers
Sag einfach nein. Du darfst dich abgrenzen. Liebevoll aber bestimmt. Du bestimmst über dein Leben. Du hast aber auch die Verantwortung, dich um dein Leben zu kümmern, deine Aufgaben zu übernehmen und nicht bequem einem Kümmerer zu überlassen.
Wie wirst du vom Kümmerer zu einer Hilfsbereiten?
Indem
- dir bewusst wirst, dass du zu den Kümmerern gehörst und dass dein Kümmern nicht zu Wohl des Anderen ist. Du weisst nie, was für den anderen in dem Moment richtig ist. Er darf seinen eigenen Weg gehen, auch wenn du es nicht verstehst
- du dich liebevoll dir und deinen Themen zuwendest, sie erkennst, verstehst, annimmst und sie so transformieren kannst
- du das Vertrauen in dich und das Leben in dir selber suchst und findest
- du dich wie eine liebevolle Mutter um dein verletztes inneres Kind kümmerst und ihm das gibst, was es so sehr von dir braucht.
- du loslässt und deinen Lieben ihren Weg zutraust und dir deinen
- du nein sagst – Punkt!
- du dich liebevoll um dich kümmerst und dir Zeit schenkst
- du deine hilfsbereite Seite lebst. Geben tut gut! Und Hilfe annehmen kannst. Du bist es dir wert!
- du deine Glaubenssätze über das Frau sein und deine Rolle darin überprüfst.
Vergiss nie, du bist ein wunderbares und liebevolles Wesen, das um seiner selbst willen geliebt wird und nicht für sein tun.
Falls du Unterstützung wünscht, so begleite ich dich gerne. Ein Coaching kann so viele Türen öffnen, Klarheit bringen. Ich freue mich auf dich!
Viele Grüsse und bis demnächst
Deine Verena Gehrig